Sowjetische und Russische Driftstationen (ab 1937)
Driftstationen („Plawuschaja stanzija“) waren wissenschaftliche Forschungsstationen, die auf großen Eisschollen im Arktischen Ozean eingerichtet wurden und über Monate bis Jahre mit dem Eis drifteten. Sie sammelten umfangreiche Daten zu Ozeanografie, Meteorologie, Glaziologie und mehr.
Nordpol-1 (1937–1938)
-
Eröffnung: 21. Mai 1937 durch ein Team unter Leitung von Iwan Papanin.
-
Bedeutung: Erste bemannte Station auf einer arktischen Eisscholle, sie driftete über 2.800 km in 274 Tagen.
-
Leistungen: Sammlung meteorologischer, ozeanografischer und geografischer Daten.
-
Evakuierung: 19. Februar 1938 per Eisbrecher.
Nordpol-2 bis Nordpol-31 (1950–1991)
-
In der Nachkriegszeit baute die Sowjetunion ein umfangreiches Netzwerk von Driftstationen auf.
-
Stationen wie Nordpol-3 (1954–1955), Nordpol-9 (1960–1961) oder Nordpol-22 (1973–1974) trugen entscheidend zur Arktisforschung bei.
-
Stationen drifteten teils über Jahre (z. B. Nordpol-22: 812 Tage).
-
Sie betrieben multidisziplinäre Forschung zu Meereis, Atmosphäre, Magnetismus, Strahlung und Umweltbedingungen.
Nordpol-32 (2003–2004)
-
Erste russische Driftstation nach der Sowjetzeit.
-
Wiederaufnahme des wissenschaftlichen Betriebs durch Russland mit moderner Ausrüstung.
-
11 Monate Forschung nahe dem geografischen Nordpol.
Nordpol-2021 (ab 2022)
-
Neuartiges Konzept: Selbstfahrende, wiederverwendbare Plattform „Severny Polyus“ als künstliche Driftstation.
-
Einsatz im September 2022 gestartet.
-
Ziel: ganzjährige Forschung ohne vollständige Abhängigkeit vom Eis.
-
Beispiel für moderne, nachhaltigere Arktisforschung unter extremen Bedingungen.