Alabama-Expedition (1909–1912)

Hintergrund und Ausgangslage

Die Alabama-Expedition war eine dänische Polarexpedition, die von 1909 bis 1912 stattfand und der Erforschung Nordostgrönlands diente. Sie wurde von dem erfahrenen Polarforscher Ejnar Mikkelsen geleitet. Hauptziel war es, die Schriften und Aufzeichnungen der zuvor gescheiterten Danmark-Expedition (1906–1908) zu bergen und wichtige geografische Fragen über die Küstenlinie Nordostgrönlands zu klären.

Die Danmark-Expedition unter Leitung von Ludvig Mylius-Erichsen hatte bei ihren Forschungsfahrten 1907/1908 umfangreiche Kartierungen erstellt, deren wichtige Dokumente allerdings auf der Rückfahrt verloren gingen. Insbesondere sollten der Verlauf der Küste zwischen dem Danmark-Fjord und dem Independence-Fjord untersucht und die Existenz eines vermeintlichen Peary-Kanals überprüft werden.

Ziele der Expedition

  • Bergung der Aufzeichnungen der Danmark-Expedition, die auf der Insel Shannon (später als Shannon-Ø bekannt) verloren gegangen waren.

  • Kartografische Klärung der Küstenlinie Nordostgrönlands, insbesondere die Widerlegung der Existenz des Peary-Kanals, der fälschlicherweise eine Landverbindung zwischen Grönland und Kanada suggerierte.

  • Geologische und geografische Erforschung der Region.

  • Unterstützung territorialer Ansprüche Dänemarks durch detaillierte Dokumentation und Erforschung.

Leitung und Mannschaft

Die Expedition wurde von Ejnar Mikkelsen geleitet, einem erfahrenen Polarforscher, der bereits an früheren Arktisexpeditionen teilgenommen hatte. Ihm zur Seite standen sein Begleiter Iver Iversen sowie weitere Hilfskräfte.

Das Team war klein und spezialisiert auf Überleben, Navigation und wissenschaftliche Forschung in der Arktis.

Schiff und Ausrüstung

Die Expedition wurde mit dem schmalen, robusten Segelschiff „Alabama“ durchgeführt, einem eisverstärkten Segler, der für die arktischen Verhältnisse geeignet war. Das Schiff diente als Transportmittel, Lager und Basis für die Forscher.

Zur Ausrüstung gehörten:

  • Hundeschlitten für die Erkundungsfahrten auf dem Eis.

  • Wissenschaftliche Instrumente (Vermessung, Geologie, Meteorologie).

  • Vorräte für mehrere Winter, da eine Überwinterung eingeplant war.

Chronologischer Ablauf der Expedition

Datum Ereignis
Sommer 1909 Abfahrt aus Dänemark mit dem Schiff Alabama
Spätsommer 1909 Ankunft in Nordostgrönland, Aufbau einer Basis
Herbst 1909 Erste Erkundungen und Vermessungen
Winter 1909/1910 Überwinterung auf dem Schiff und in der Basis
Frühjahr 1910 Erste Hundeschlitten-Expeditionen zur Suche nach den verloren gegangenen Aufzeichnungen auf Shannon-Ø
1910–1911 Weitere Erkundungen und Kartierungen, intensive Suche nach Dokumenten
Winter 1910/1911 Zweite Überwinterung unter extremen Bedingungen
Frühjahr 1911 Entscheidung für eine erneute Suche zu Fuß und mit Hundeschlitten
Sommer 1911 Auffinden der verloren gegangenen Dokumente auf Shannon-Ø
Frühjahr 1912 Rückkehr zur Basis mit den gefundenen Aufzeichnungen
Sommer 1912 Rückfahrt nach Dänemark und Rückkehr