1897 – Salomon Andree – Ballonflug zum Nordpol

Die Expedition ist in einem Beitrag der Wikipedia sehr gut beschrieben, deshalb gebe ich hier nur den Link zu dem Beitrag an.

https://de.wikipedia.org/wiki/Andr%C3%A9es_Polarexpedition_von_1897

desweiteren einen Link über die Auffindung der Expeditionsmitglieder:

http://www.bujack.de/berichte/historie/andree.htm

Das Andree Museum in Grenna:

http://www.grennamuseum.se/

 

Eigene Zusammenfassung:

Die Expedition von 1897
Aufstieg, Fahrt und Landung
Als die Expedition im Sommer 1897 zur Däneninsel zurückkehrte, fand sie den Hangar, der schon im letzten Jahr den Ballon beherbergt hatte, in gutem Zustand. Die Winde schienen eine günstigere Richtung eingeschlagen zu haben und Andrée fand sich in der Position des Expeditionsleiters bestärkt, da der kritische Ekholm ersetzt worden war.
Am 11. Juli kam ein stetiger Wind aus Südwest und so beschloss man abzuheben. Das Dach des Hangars wurde abgenommen und die drei Entdeckungsreisenden stiegen in den Korb. Die Helfer der Expedition am Boden kappten die letzten Seile und der Ballon stieg langsam auf. Das Abheben des Ballons wurde von dem deutschen Journalisten und Polarforscher Theodor Lerner fotografisch dokumentiert. Als sich der Ballon über Wasser befand, wurde er durch die Reibung der Schleppseile nach unten gezogen, so dass der Korb zeitweilig ins Meer eintauchte. Durch die Reibung kam es auch zu einer Verdrehung der Seile, was dazu führte, dass sie aus ihren Verschraubungen fielen. Dies beruhte auf einer Sicherungsanordnung, zu der sich Andrée nur recht widerwillig bereiterklärt hatte.
Unter den ersten Minuten der Expedition wurden fast alle Schleppleinen verloren, was einem Gewicht von 530 Kilo entsprach. Gleichzeitig warfen die Expeditionsteilnehmer 210 Kilo Sand ab, um aus dem Wasser zu kommen. Kurz darauf stieg der Ballon auf eine Höhe von 700 Metern, was man nie geplant hatte. Eine Steuerung des Fahrzeuges war nun nicht mehr möglich und gleichzeitig verlor der Ballon in dieser Höhe mehr Wasserstoff als gewünscht.
Um mit der Umwelt in Kontakt zu bleiben, hatte die Expedition Bojen und Brieftauben an Bord. Die Bojen bestanden aus Stahlzylindern, die in Kork eingeschlossen waren und sollten nach dem Abwurf über Wasser oder Meereis mit Hilfe der Meeresströmungen zur Zivilisation zurückkehren.
Zwei dieser Bojen wurden wieder gefunden und stammten von einem Zeitpunkt nur wenige Stunden nach dem Abflug. Die Brieftauben kamen aus dem nördlichen Norwegen, wo sie von der Zeitung Aftonbladet für die Expedition gekauft worden waren.
Man hoffte darauf, dass sie in ihre Heimat zurückfinden würden und gab ihnen deshalb einen Vordruck auf Norwegisch mit, der darum bat, den Brief nach Stockholm weiterzuleiten. Andrée ließ mindestens vier dieser Tauben frei, von denen keine das Festland erreichte. Eine jedoch landete auf einem norwegischen Dampfer und wurde geschossen. Die mitgeführte Nachricht stammte vom 14. Juli und hatte außer den Angaben über Position und Fahrtrichtung den Text „Alles gut an Bord“. In keiner der gefundenen Mitteilungen wurde über das Unglück beim Start berichtet oder die sorgenvolle Lage an Bord erwähnt, so wie es Andrée in seinem Tagebuch vermerkte:
Die Luftreise war sehr unausgeglichen und so segelte der Ballon zeitweilig viel zu hoch und verlor den Wasserstoff schneller als es Nils Ekholm befürchtet hatte, oder er befand sich zu wiederholten Male nahe dem Eis und drohte aufzuschlagen.
Später wurde die Örnen durch Regen feucht und schwer, und der ganze Sand sowie ein Teil der Ausrüstung wurden über Bord geworfen, um sie in der Luft zu halten. Der Ballon war ohne Kontakt zum Boden 10 Stunden und 29 Minuten unterwegs.
Danach folgte eine 41-stündige holprige Reise mit vielen Bodenberührungen, bis der Ballon ganz zum Stehen kam. Der Ballon startete am 11. 7. um 13:50 Uhr GMT und landete am 14. 7. um 7:30 Uhr GMT, das sind 65:40 Stunden, in denen laut Andrées Tagebuchaufzeichnungen keiner der Reisenden zum Schlafen kam. Die endgültige Landung konnte noch als relativ weich bezeichnet werden. Alle an Bord waren unverletzt geblieben, sogar die Tauben in ihren Weidenkörben, und die Ausrüstung, inklusive der empfindlichen optischen Instrumente Strindbergs hatten keinen Schaden davon getragen. Insgesamt waren die Polarforscher bis auf 82°56′ nördliche Breite gekommen, was etwa einem Drittel der Strecke zum Nordpol entsprach.
Zu Fuß auf dem Eis
Bevor die drei Männer ihren Fußmarsch begannen, verbrachten sie eine Woche in einem Zelt beim unbenutzbaren Ballon und besprachen, wohin die weitere Reise gehen sollte.
Der noch etwa 800 Kilometer entfernte Nordpol wurde dabei nie als mögliches Ziel ins Auge gefasst. Zur Diskussion standen zwei Vorratslager mit Essen und Munition, die als Absicherung für die Expedition angeordnet worden waren. Das erste befand sich bei Cape Flora auf Franz-Joseph-Land und das zweite auf einer zu Svalbard gehörenden kleinen Inselgruppe (Seven Islands, siehe Karte). Da die Karten über das Gebiet zu dieser Zeit noch sehr mangelhaft waren, glaubten die Reisenden, dass sie von den Depots etwa gleich weit entfernt waren. So entschlossen sie sich für Cape Flora, wo mehr Vorräte lagerten.
Vor dem Start debattierten die Expeditionsteilnehmer darüber, was und wie viel sie mitnehmen würden. In einem Verschlag oberhalb des Ballonkorbs war eine Menge Hilfsausrüstung für Notfälle verstaut worden. Dazu zählten Gewehre, ein Zelt, Schneeschuhe, Ski, Schlitten und ein zusammenmontierbares Bootgerüst, das mit der Seide des Ballons bespannt werden konnte. Diese Gegenstände waren nicht besonders sorgfältig ausgewählt worden und man hatte auch nicht ausreichend studiert, was die einheimische Bevölkerung bei diesen extremen Verhältnissen benutzte. Darin unterschied sich Andrée nicht nur von den späteren, sondern auch von vielen früheren Entdeckungsreisenden.
In der ersten Woche fotografierte Strindberg mehr als auf der übrigen Reise. Unter anderem machte er zwölf Bilder, die zu einem geschlossenen Panorama rund um den Landeplatz zusammengefügt werden konnten.
Aber auch später hielt Strindberg das tägliche Leben der kleinen Gesellschaft mit den ständigen latenten Gefahren und dem mühsamen Vorwärtskommen fest. In den folgenden drei Monaten auf dem Eis schoss er etwa 200 Fotos mit seiner sieben Kilogramm schweren Kamera. Andrée und Frænkel dokumentierten sorgfältig die Erlebnisse der Expedition und die geografischen Positionen, Andrée in seinem Tagebuch und Frænkel in seinem meteorologischen Bericht. Strindberg führte ein mehr persönliches Tagebuch im stenografischen Stil, wo er seine Reflexionen über die Reise und unzählige Mitteilungen an seine Verlobte Anna Charlier festhielt.
Es gab einen größeren Essensvorrat an Bord der Örnen, doch dieser war eher für eine Ballonfahrt als für einen Fußmarsch geeignet. Andrée hatte überlegt, einen Teil des Sand-Ballastes durch Nahrung zu ersetzten, die man auch über Bord werfen könnte, wenn der Ballon leichter werden sollte. Andernfalls würde bei einer Überwinterung Nahrung gebraucht. So befanden sich zusammen 767 Kilogramm Nahrungsmittel an Bord, wobei allein 200 Kilogramm auf Trinkwasser, einige Kisten Sekt, Portwein, Bier und ähnliche Getränke entfielen, die von Sponsoren und den Herstellern mitgegeben worden waren. Es gab auch Zitronensaft zum Schutz gegen Skorbut, wenn auch in geringerer Menge, als andere Polarforscher für notwendig ansahen. Große Teile der Nahrung waren Konserven, wie Pemmikan und andere Fleischprodukte oder Käse und Kondensmilch.
Ein Teil der Nahrung war schon abgeworfen worden. Von dem was übrig war, nahmen die Männer große Mengen mit, als sie die Landungsstelle am 22. Juli verließen. Zurück ließen sie ein Zelt, einige Gewehre, Munition und Küchenausrüstung. Jeder Schlitten war mit etwa 200 Kilogramm Last beladen. Dieses Gewicht war zu groß, da die Schlitten unter dem Gewicht zu zerbrechen drohten und die Personen, die sie zogen, zu sehr erschöpft wurden. Nach einer Woche ließen die Expeditionsmitglieder einen Haufen mit Nahrung und anderen Dingen, die nicht für notwendig angesehen worden waren, zurück, so dass die Schlitten nur noch 130 Kilogramm wogen.
Nun wurde es auch notwendig, dass die Reisenden jagten, um sich mit Essen zu versorgen. Im weiteren Verlauf des Marsches schossen sie hauptsächlich Eisbären, aber auch Walrosse und andere Robben.
Man merkte schnell, dass der Kampf gegen die zwei Meter hohen Eiswälle die Gruppe nicht entscheidend in Richtung Ziel brachte. Das Eis trieb in die entgegengesetzte Richtung, so entschlossen sie sich am 4. August nach einer langen Diskussion für eine Richtungsänderung hin zu den südwestlich gelegenen Seven Islands. Mit der Strömung hofften sie, nach etwa 6 bis 7 Wochen Wanderung am Ziel zu sein. Der Untergrund war in diese Richtung zeitweilig besonders schwer und sie mussten manchmal auf allen Vieren kriechen. Andererseits gab es auch Erleichterungen mit größeren flachen Schollen oder Gebieten offenen Wassers, wo die Gruppe ihr Boot als sicheres Fortbewegungsmittel benutzen konnte. „Das Paradies“ schrieb Andrée.
Große glatte Eisschollen mit Süßwasserpfützen voll mit Saft und Wasser und hier und da ein junger Eisbär mit erfrischendem Fleisch.
Nun kamen sie nennenswert vorwärts, doch schon kurz darauf drehte der Wind und sie trieben wieder zurück. In den folgenden Wochen hatte der Wind eine südwestliche oder nordwestliche Richtung, was sie dadurch zu kompensieren versuchten, dass sie immer mehr direkt westwärts wanderten. Langsam wurde es offensichtlich, dass Seven Island nicht erreicht werden konnte.
Am 12. September bestimmten die Teilnehmer, dass eine Überwinterung auf dem Eis notwendig sei. Sie errichteten ein Lager auf einer großen Eisscholle und ließen sich mit der Strömung treiben, ohne auf den Kurs Einfluss zu nehmen.
Sie trieben südwärts in Richtung Weiße Insel (Kvitøya) und bauten gegen die Kälte ein von Strindberg entworfenes Winterhaus aus Schnee, dessen Wände mit vereistem Wasser gehärtet waren. Als Andrée sah, wie schnell sie nach Süden trieben, schrieb er seine Hoffnung nieder, dass sie ausreichend weit kommen würden, um sich ausschließlich vom Meer ernähren zu können.
Am 2. Oktober begann die Eisscholle, welche gegen die Weiße Insel gepresst wurde, direkt unter der Hütte zu zerbrechen. Die Expeditionsteilnehmer zogen mit ihrem Vorrat direkt auf die Insel, was einige Tage in Anspruch nahm. Danach schrieb Andrée eine Bemerkung in sein Tagebuch, die als letzter Teil der zusammenhängenden Notizen in diesem Heft betrachtet werden kann.
„Niemand hat den Mut verloren. Mit solchen Kameraden kann man sich erheben aus allen möglichen Umständen.“
Wenn man jedoch die letzten unzusammenhängenden und schwer beschädigten Seiten des Tagebuches betrachtet, kann man vermuten, dass die drei schon wenige Tage nach ihrem Umzug auf die Insel starben.