Die Legende von der Dshurma 1933/34

Die Legende:

Das Schiff „“ war ein sowjetischer Frachter, der in den 1930er Jahren im Zusammenhang mit den Deportationen in das Gulag-System der Sowjetunion stand. Es gibt Berichte und Legenden über eine Katastrophe im Winter 1933/34, bei der angeblich bis zu 12.000 Gefangene an Bord der „Dshurma“ im arktischen Eismeer ums Leben gekommen sein sollen. Diese Erzählung wird jedoch von Historikern als nicht belegte Legende betrachtet .

Die Tatsachen:

Die „Dshurma“ war ein Massengutfrachter mit einer Länge von 123 Metern, einer Breite von etwa 18 Metern und einer Tonnage von knapp 7000 Bruttoregistertonnen . Sie wurde für den Transport von Strafgefangenen in abgelegene Regionen wie Kolyma eingesetzt, wo viele Gefangene unter extremen Bedingungen arbeiten mussten.

Obwohl die genaue Zahl der Opfer und die Umstände der angeblichen Katastrophe umstritten sind, steht die „Dshurma“ symbolisch für die Grausamkeiten und das Leid, das viele Menschen während der Stalin-Ära im Gulag-System erlitten haben.

Bau und technische Daten:

  • Bauwerft: Scheepsbouw-Maatschappij „Nieuwe Waterweg“ N.V., Schiedam, Niederlande
  • Baunummer: 106
  • Kiellegung:
    1. April 1919
  • Stapellauf:
    1. Dezember 1920
  • Auslieferung:
    1. April 1921
  • Länge: 122,7 Meter
  • Breite: 17,8 Meter
  • Tonnage: 6.915 Bruttoregistertonnen
  • Antrieb: Dreifach-Expansions-Dampfantrieb
  • Geschwindigkeit: bis zu 10,5 KnotenSecond Wiki+5

Einsatz als „Dshurma“

Im Jahr 1935 wurde die Brielle von der sowjetischen Organisation Dalstroj erworben, die dem NKWD unterstand. Das Schiff wurde in „Dshurma“ umbenannt und in die Flotte integriert, die für den Transport von Gefangenen in das Gulag-System, insbesondere in die Region Kolyma, zuständig war. Der Name „Dshurma“ stammt aus der Sprache der Evenken und bedeutet „leuchtender Pfad“ oder „heller Weg“.

Die Legende – und warum sie zweifelhaft ist:

Eine weit verbreitete Geschichte besagt, dass im Winter 1933/34 an Bord der „Dshurma“ bis zu 12.000 Menschen starben, als das Schiff im arktischen Eismeer festgefroren sei. Diese Darstellung wurde oft zitiert (z. B. in Artikeln in westlichen Medien), jedoch:

  • Das Schiff Brielle wurde erst 1935 von der Sowjetunion erworben und umbenannt !, also noch vor dem Ereignis !
  • Historisch nicht belegt: Russische Archivunterlagen und Recherchen von Historikern (etwa der Memorial-Stiftung) zeigen, dass keine solche Massenkatastrophe auf diesem Schiff dokumentiert ist.
  • Technisch unwahrscheinlich: Es gibt keine verlässlichen Beweise dafür, dass die „Dshurma“ jemals in arktischen Gewässern eingefroren ist – sie war nicht als Eisbrecher gebaut.
  • Zahl übertrieben: Die oft genannte Zahl von 12.000 Toten ist historisch äußerst zweifelhaft. Selbst auf den größten Transporten war die Zahl der Häftlinge meist im niedrigen vierstelligen Bereich.

Fazit:

Die „Dshurma“ war ein reales Schiff, das eine dunkle Rolle im Gulag-System spielte. Aber die Katastrophe mit 12.000 Toten ist nicht historisch belegt und gilt unter Fachhistorikern heute als Mythos oder übertriebene Propaganda – möglicherweise entstanden durch eine Mischung aus tatsächlichen Gräueltaten, Überlieferungsfehlern und antikommunistischer Berichterstattung im Kalten Krieg.

Zum Schluss:

Es ist wohl doch nur eine Legende!